Einfach nur zuhören !

Ich habe dieses Bild in Griechenland dieses Jahr gemacht. Es war ein Zufall, diesen Ort überhaupt entdeckt zu haben, da nur eine schmale Straße, an welcher man schnell vorbeifährt, zu diesem Ort führt.

Später komme ich nochmals zu diesem Bild zurück.

Schmerzlich musste ich vor etlichen Jahren erfahren, welche Konsequenzen es haben kann, wenn NICHT richtig zugehört wird. Es gab damals, vor vielen vielen Jahren immer wieder das rumoren und die Gerüchte, dass das Unternehmen verkauft werden würde.

Eines Tages kam mein Chef ins Büro, mit Anzug und sehr „rausgeputzt“. Ich war in meine Arbeit vertieft, schaute kurz und auf – fragte ihn „Na, was hast du denn heute vor?“ und drehte mich wieder meinem Monitor zu. Ich habe weder auf die Antwort gewartet noch ihr wirklich zugehört. Mein damaliger Chef redete noch etwas mit meinen Kollegen, das könnte ich so „nebenbei“ mitbekommen.

Ich merkte auch, dass er ging – sah von meinem Monitor weg – schaute ihn an und sagte „Mach sie fertig und zeig ihnen wie es lang geht“ im Hinterkopf, natürlich die Gerüchteküche mit einer Übernahme.

Schweigen im ganzen Büro.

Ich blickte mich um.

Mein Chef schaute mich an und sagte „Alex, ich habe dir vorhin gesagt, dass ich auf ein Begräbnis fahre und die Person schon „fertig“ ist“.

Ich sah ihn an – wollte in den Erdboden verschwinden – schaute wieder in den Monitor und schämte mich in Grund und Boden.

Es war mir so unangenehm und ging mir wirklich durch Mark und Knochen.

Ich stellte die Frage beiläufig, ohne auf die Antwort zu warten und hab dann noch den umpassendsten Kommentar abgegeben. Es war – Respektlos -.

Seither, widme ich meinem Gegenüber in einem Gespräch oder bei der Frage „Wie geht es“ meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn ich kein Interesse an der Antwort hatte, dann fragte ich auch nur aus reiner Höflichkeit nicht.

Es ist so unendlich wichtig, in einem Gespräch präsent zu sein, da zu sein. Nicht ständig auf die Uhr, auf das Handy, den Monitor oder auch das Handy zu sehen. Das einzige, worauf man schauen muss, sind die Augen des Gegenübers.
Wir selbst werden gerne wirklich von anderen gesehen und genau diese Wertschätzung sollten wir auch anderen zu teil werden lassen.

Natürlich, wenn ein wichtiger Anruf kommt, dann kann man nach einer Entschuldigung rangehen und das Gespräch kurz auf „hold“ stellen und nachher wieder ungeteilt weiter machen. Wenn ich mit dem Kopf gerade vertieft oder woanders bin, dann sage ich seitdem „Du, gibst du mir bitte 5 Minute dann bin ich gleich bei dir“ oder „Gehen wir nachher einen Kaffee trinken ? Ich möchte mich gerne mit mehr Ruhe und Zeit mit dir unterhalten“

Ihr werdet auch sehen, wieviel ihr aufmerksam zwischen den Zeilen heraushören werdet.
Wieviel ihr euch von dem Gespräch merken werdet, da ihr wirklich zuhört!
Und, ihr werden hören, wieviel mehr euch euer Gegenüber erzählt.

Deshalb, bei dem nächsten Gespräch ist eure Aufmerksamkeit und euer Blick nur auf eines gerichtet: Auf die Worte eures Gegenübers und die Augen eures Gegenübers.

Das vorhin erwähnte Bild hat deshalb soviel Bedeutung für mich, weil es viel schönes zu sehen und noch mehr schönes zu hören gab.
Auf dem Strand lagen, vom Meer rundgeformte, etwa 2 Handflächen große Steine. Bei jeder Welle hörte man das rauschen der Welle und bei jedem Rückzug der Welle hörte man das gleich mässige klackern der Steine welche durch das Meer bewegt wurden.

Es war für mich einzigartig – diese Dumpfe – gleichmässige – rhythmisch grollen der Steine und das sanfte und festere rauschen des Meeres. Dies gepaart mit dem Anblick der Wellen welche sich auftürmten, auf die Steine trafen und sich geschmeidig wieder zurückzog.

Beides zusammen hat eines ergeben – ein auditives und akkustisches Schauspiel. Ein Schauspiel welches man nur durch aktives hinsehen und hinhören erleben kann.

Genauso ist es mit unseren Gesprächen.